2014

46 Stoffideen wurden für die erste Auflage der doku.klasse eingereicht. Die Kurztexte hier verraten mit welchen Projektvorschlägen die Stipendiaten überzeugen konnten.

Diego | Kristina Konrad

Diego

„Es wäre schon gut, wenn man wirklich was verändern könnte“

„Ich würde gerne eine Spur hinterlassen“, wünscht sich Diego. Der 22-jährige Schweizer ist in London aufgewachsen, studiert Physik in Oxford und hat ein Praktikum bei Goldman Sachs gemacht. Vieles spricht für eine Karriere in der Finanzwelt wie es sein Vater, den er sehr verehrt, vorlebt. Geld würde das bedeuten und Adrenalin, aber auch Algorithmen zu programmieren für den umstrittenen Hochfrequenzhandel und viel Stress mit 16-Stunden–Tagen. Dann also doch lieber eine Zukunft in der Forschung, im Universitätsbetrieb, mit mehr Zeit für Familie, Sport und sonstige Vergnügen? Bald muss sich Diego entscheiden: Wie will ich leben? Und welche Spur möchte ich hinterlassen?

Luthervina & Lucy | Lilly Engel

Lilly Engel

„Ich weiß morgens nie, was heute passieren wird“

Lucy ist 18 – und das ist ihr Problem. Sie floh als Kind vor dem Bürgerkrieg in Angola nach Deutschland. Mit ihrer Mutter, aber ohne Geburtsurkunde. Doch die braucht sie jetzt, ihr Bleiberecht läuft bald aus. Ein quälendes Hin und Her zwischen den deutschen Behörden und dem angolanischen Konsulat bestimmt ihr Leben. „Jeder Tag ist anders. Ich weiß morgens nie, was heute passieren wird.“ Lucy ist gezwungen, Kontakt zu ihrer Mutter aufzunehmen – ohne Ergebnis. Schließlich bleibt ihr keine andere Wahl, um an das wichtige Dokument zu kommen: Sie muss nach Angola, in das Land ihrer Albträume. Die Autorin begleitet Lucy auf ihrer schwierigen Reise zurück in die Vergangenheit.

Ich, Kevin | Insa Onken/Gerardo Milsztein

Ich, Kevin

„Schule und ich passten einfach nie zusammen“

Du bist falsch, du funktionierst nicht richtig: Dieses Gefühl kennt Kevin gut. Aufgewachsen in einem schwierigen Elternhaus, kam er in der Schule nicht zurecht und fehlte viel. „Das einzige Fach, das mir richtig Spaß machte, war Bio.“ In einem Theaterprojekt für langzeitarbeitslose Jugendliche lernte der 21-Jährige sich zu öffnen. Jetzt kann er sagen: „Das bin ich, Kevin.“ Um später Genetik studieren zu können, hat er eine Ausbildung angefangen. Doch das bedeutet Berufsschule. Die Autoren beobachten den jungen Mann auf dem Weg zu sich und in eine ungewisse Zukunft. Ist Kevins neues Selbstbewusstsein schon stark genug für das ungeliebte System Schule?

Schreibe einen Kommentar