Alle Artikel mit dem Schlagwort: FSF Berlin

Gib mir fünf!

Die doku.klasse feiert Jubiläum. Ein Hoch auf die StipendiatInnen des fünften Jahrgangs:  Katharina Pethke, Christoph Rohrscheidt, Joakim Demmer und Verena Kuri Gleich zwei Regie-Duos konnten in der diesjährigen Ausgabe der doku.klasse mit ihren Stoffen überzeugen: Dazwischen Elsa (AT) sowie Die Tochter von… werden ab Oktober im Rahmen von Workshops mit Jugendlichen in Duisburg diskutiert. Der gegenseitige Austausch bietet den FilmemacherInnen die Chance, sich unmittelbar mit den Sehgewohnheiten junger Publika auseinanderzusetzen. Die Jugendlichen wiederum sind am künstlerischen Prozess beteiligt und erfahren aus erster Hand, wie ein Filmprojekt geplant und durchgeführt wird.

Wir halten die Augen offen!

Aus vier doku.klasse-Jahrgängen sind bisher sechs Filme hervorgegangen, zwei befinden sich derzeit in Produktion. Auch dieses Jahr warten wir gespannt auf neue Stoffe, die unseren dokumentarischen Blick schärfen und zum Erkenntnisaustausch anregen. In Kooperation mit ZDF/3sat, Deutschlandfunk Kultur, der Grimme-Akademie und der FSF Berlin schreibt doxs! wieder ein Stipendiatenprogramm aus, das DokumentaristInnen dazu einlädt, ihre Projektideen gemeinsam mit jungen Menschen zu diskutieren. Bewerben können sich alle FilmemacherInnen, die sich an der aktuellen „Ab 18!“-Ausschreibung der Filmredaktion 3sat beteiligen. Anmeldeschluss ist der 1. Juni 2018. Nähere Infos zur Bewerbung gibt es hier. Wir freuen uns auf spannende Stoffvorschläge!

„Es ist total spannend, nur zuzuhören“

Rosa Hannah Ziegler hat im Rahmen der Kooperation zwischen der doku.klasse und Deutschlandfunk Kultur eine Hörstückfassung ihres Films „Du warst mein Leben“ realisiert. Entstanden ist eine intensive Hör-Reise der beiden Protagonistinnen Yasmin und Eleonore zueinander. Im Gespräch erzählt die Regisseurin, was sie am Tonschnitt faszinierte und warum für sie die Einschränkungen des Mediums Hörfunk teilweise eine größere Freiheit bedeuteten.

Das Auge ist kein Automat

Die doku.klasse präsentiert die StipendiatInnen des 4. Jahrgangs:  Pantea Lachin, Gerd Breiter und Andreas Bolm Eine Filmemacherin aus Berlin und ein Regie-Duo haben in diesem Jahr die Neugierde der doku.klasse geweckt. Ab Oktober 2017 werden sie ihre Stoffe mit den jugendlichen TeilnehmerInnen in Duisburg im Rahmen von eintägigen Workshops diskutieren. Für die StipendiatInnen eine Chance, die Themen und Sehgewohnheiten junger Zuschauer besser kennenzulernen und neue Potentiale in ihren Treatments zu entdecken. Die Jugendlichen wiederum sind direkt am künstlerischen Prozess beteiligt und erfahren aus erster Hand, wie filmisches Arbeiten funktioniert. Willkommen in der doku.klasse! Pantea Lachin porträtiert in „(un-)gleiche Freunde“ zwei junge geflüchtete Afghanen. Die Protagonisten Soheil und Yasser teilen das Alter (18 Jahre) und ihre Heimat, aber die Folgen ihrer Flucht nach Deutschland stellen die beiden vor ganz unterschiedliche Herausforderungen. Die Filmemacherin will mit diesem Film den einschlägigen Bildern und Narrativen von Migration eine neue Perspektive entgegensetzen. Ihr Stoff verhandelt grundsätzliche Fragen dokumentarischen Arbeitens: Nähe, Distanz, Voyeurismus, Respekt und Augenhöhe mit den Protagonisten. Gerd Breiter und Andreas Bolm begleitet in ihrem Projekt „Mein letztes Video“ einen 20-jährigen YouTuber bei seiner Entscheidung, nochmal ganz von vorne …

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Radikaler Reset

Die doku.klasse öffnete beim doxs!-Festival wieder die Türen ihres Ateliers. Mit Freier Mensch von Andreas Hartmann wurde zum dritten Mal ein Film gezeigt, den die Klasse bereits im Projektstatus kennengelernt hatte. Es ist das eindrückliche Porträt eines jungen japanischen Aussteigers – mit einer unerwarteten Wendung.

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Kein Spinner, sondern ein Suchender

Die doku.klasse mit Andreas Hartmann zu seinem Projekt „Freier Mensch“ Kei hätte den Weg seiner Eltern gehen können, aber er scherte aus. Der Preis dafür ist ein prekäres Leben ohne festen Wohnsitz in Kyoto. Ob der 22-Jährige mit seiner Obdachlosigkeit zufrieden sei, wurde im Workshop gefragt. „Ja“, antwortete Andreas Hartmann, „es war seine freie Entscheidung.“

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Die Persönlichkeit ist interessant, nicht die Blindheit

Die doku.klasse mit Bernd Sahling zu seinem Projekt „Im Nest der Katze“ Bernd Sahling ist nicht unbedingt ein Anhänger von Treatments im Dokumentarfilm. „Ein Treatment zu schreiben, ist schwierig für einen Dokumentaristen. Wir beschreiben Dinge, die wir beobachtet haben. Aber die Situationen sind meist andere, wenn irgendwann gedreht werden kann.“ Daher hat er in seinem Konzept den Fokus auf die vorherigen drei Teile seiner Langzeitbeobachtung von Anne gelegt. Er begleitet die blinde junge Frau schon seit ihrem zweiten Lebensjahr. Vor kurzem hat sie ihr Studium in Leipzig abgebrochen und ist zurück zu ihren Eltern nach Erfurt gezogen. Ein neuer Lebens-abschnitt beginnt – und Sahling möchte ihn vor dem Hintergrund des Vergangenen dokumentieren.

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Perspektiven einer Privilegierten

Die doku.klasse mit Eva Hausberger zu ihrem Projekt „Maria Luisa“ Eine Millionärstochter, die Flüchtlinge rettet. Die Geschichte ist wie gemacht für die Medien. Entsprechend groß war der Hype um die 19-jährige Maria Luisa und ihre Familie, die 2014 ein Schiff kauften und seither von Malta aus Hilfseinsätze auf dem Mittelmeer fahren. Die junge Frau empfinde die Betitelung „Millionärstochter“ als Stigmatisierung, erzählt Eva Hausberger, die Maria Luisa besucht hat. Sie wolle ihr Geld lieber mit Bedürftigen teilen – wisse auf der anderen Seite aber sehr wohl auch die materiellen Vorzüge ihres Milieus zu schätzen. Diese Diskrepanz zwischen Helfen und High Society ist ein wesentlicher narrativer Baustein des Films für Hausberger. Dass Maria Luisa entgegen ihrer ursprünglichen Absicht mittlerweile zum Studieren nach London gezogen ist, ist für die österreichische Regisseurin kein Problem. Im Gegenteil. London als globales Finanzzentrum stehe für die Kluft zwischen Arm und Reich und eigne sich daher ebenfalls als Basisstation für die Erzählung. Spannend sei, ob Maria Luisa auch von London aus weiterhin so aktiv in der Flüchtlingshilfe bleibe.

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Vom Papier zum Bild

Die Erstauflage der doku.klasse ging zu Ende mit der Abschlusspräsentation auf dem 13. doxs!-Festival. Die Teilnehmer demonstrierten ihr in den letzten Wochen erworbenes Wissen am Beispiel eines konkreten Filmprojekts – und hatten für drei Stipendiaten eine gute Nachricht mitgebracht.